Montag, 7. Januar 2013

Mirror on the wall, here we are again

You lookin' at me, but I'm lookin' through you 
I see the blood in your eyes  
I see the love in disguise  
I see the pain hidden in your pride  
I see you're not satisfied  
And I don't see nobody else I see myself

(Lil Wayne ft. Bruno Mars - Mirror)

es ist kein rückschlag, es ist ein rückschritt, ein zustand. kein "hey, morgen wird es wieder besser", kein "nach dem abi geht das leben erst richtig los". ich verfluche jeden morgen und hoffe jeden abend, einfach nicht mehr aufzuwachen. es ist nicht bloß, als hätte ich keine lust, es ist so viel mehr Nichts.

heute morgen sagt eine lehrerin, wir hätten unser ganzes leben noch vor uns, es wäre toll, wir sollten uns freuen. in mir zieht sich alles zusammen, zu einem festen knäuel, von dem ich weder anfang noch ende finden kann und es auch gar nicht erst versuche. tränen schießen mir in die augen, weil ich mit jedem atemzug merke, dass mit mir etwas nicht stimmt, nicht so läuft, wie es sollte, dass ich anders bin. nicht anders besonders, viel eher anders unpassend, störend, kaputt?
ich will mein leben nicht. ich will keine neuen erfahrungen machen, keinen neuen menschen begegnen, meine fähigkeiten nicht unter beweis stellen, nicht verantwortlicher für mich selbst sein, als ich es jetzt bin.
es ist so anstrengend jeden neuen tag in angriff zu nehmen und gleichzeitig immer gegen die gedanken kämpfen zu müssen, das alles eigentlich nicht zu wollen und nie gewollt zu haben. 

man sagte mir einmal, sie hätten mir mein leben gerettet. das haben sie nicht. sie haben mich zurück auf diese welt geholt, haben mich mit medikamenten betäubt, damit ich so angepasst war, dass ich ansatzweise in der welt zurecht kam. gerettet haben sie mich nicht. nicht ein einziges mal, bei all ihren versuchen.
ich glaube mittlerweile, dass es menschen gibt, die nicht dafür gemacht worden sind, auf dieser erde zu verweilen. wenn doch jede minute eine qual ist, wenn doch jeder schöne moment, jedes gefühl, überschattet wird, von dem dringenden verlangen, den löffel abzugeben oder einfach so lange bewegungslos und stumm zu verharren, bis meine organe ihre funktion einstellen. 

ich schaffe es nicht, noch 50, 60, 70 jahre auf meinen tod zu warten, ihn herbei zu sehnen und mich bis dahin jede sekunde zu zwingen, das leben auszuhalten, einfach zu warten, bis es zu ende geht. und ich finde keine motivation irgendetwas zu tun, weil doch alles sinnlos ist.


früher dachte ich immer, es gäbe diesen einen menschen, der mir nur in die augen zu schauen braucht und versteht, mich kennt und mein leben wertvoll macht. ich habe diese chance, aber ich kann sie nicht annehmen. nach einem tag nähe brauche ich eine ganze woche alleine, zum kompensieren, zum durchatmen. selbst ein treffen in der woche engt mich ein, bringt mich zum verzweifeln. ich verletze ihn so sehr damit, ich weiß es. mit meinem schweigen, meinem verhalten, meinem plötzlich durchbrechenden negativen teil, meiner herzlosen kälte, gleichgültigkeit.
aber im grunde genommen, ist mir auch das verdammt egal.



5 Kommentare:

  1. und was ist, wenn ich erst in 50 jahren frei bin? ich will, dass du dann da bist und das siehst, damit ich dich stolz machen kann.
    ich lese ebenfalls jeden deiner einträge und jedes mal öffne ich das kommentarfenster und jedes mal fehlen mir die richtigen worte, die es nur ansatzweise besser machen könnten.
    du hast es verdient, dass es dir gut geht und ich wünsche mir das von ganzem herzen für dich, weil auch, wenn du es nicht siehst, du bist stark und wunderbar.

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  2. Du sprichst mir aus der Seele.
    Leider habe ich keine Trost spendenden Worte. Was mir einfällt, sind die Sätze, die ich mir selbst immer vorbete: "Das Leben ist so unberechenbar; genau so schnell wie es Dir noch schlechter gehen kann, kann es auch besser werden und auch, wenn Dir das im Moment scheiß egal ist und Du sowieso viel zu lebensmüde für jegliche emotionale Regung bist, wirst Du im Fall X froh sein, das Leben nicht beendet zu haben" bla bla bla.

    Und was ich schreiben kann, ohne in die Vernunftskiste zu greifen, ist: <3 !

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  3. Ich bin letztens auf deinen Blog gestoßen. Er hat mich in seinen Bann gezogen und dann wollte ich mehr von dir wissen. Also habe ich mich durch geklickt, um ihn von vorne bis hinten zu lesen. Ich bin nicht alles durchgegangen aber das meiste.
    Deine Bilder, die Texte, deine ganze Art, sie haben mich so beeindruckt, dass ich dir jetzt ein paar Worte schreiben muss.
    Zunächst: Hi, ich bin Jana. Seit meinem zwölften Lebensjahr manisch-depressiv (medikamentös eingestellt) mit selbstverletzendem Verhalten (noch immer präsent); seit meinem vierzehnten Lebensjahr anorektisch, seit meinem fünfzehnten Lebensjahr mit der Diagnose Anorexia nervosa; momentanes Gewicht 74kg; drei Klinikaufenthalte hinter mir, davon zwei in einer Klinik für Essstörungen; Tiefstgewicht: 42kg.
    Ich schreibe dir das, damit du zunächst weißt, warum ich kleines dahergelaufenes Mädchen seinen Senf dazu geben kann.
    Ich bin suizidgefährdet. Nicht jetzt. Nicht ständig. Es wird mal besser und mal schlechter und der Wunsch zum Sterben ist nicht so groß wie der Wunsch leben zu können. Und dennoch weiß ich, was du durchmachen musst.
    Zurück zu deinem Blog. Ich möchte nicht, dass du denkst, ich würde dir jetzt den Wunsch versuchen auszutreiben. Ganz im Gegenteil, auch ich bin der Meinung, dass du machen kannst mit deinem Leben, was du möchtest. Es ist schließlich deins. Du wurdest ja auch nicht gefragt, ob du es haben willst, nicht? Nur ich möchte dir eines vor Augen führen: 2010, das war das Jahr, als du deinen Blog eröffnet hast. Deine Texte sind seitdem reifer und tiefgründiger geworden. Früher waren es unklare Wünsche, die du in deiner Not geäußert hast. Früher hast du sie dorthin geschrieben, weil es so weh tat und du sie einfach loswerden wolltest. Heute schreibst du mit Sinn und Verstand, ich lese deine Texte sehr gerne. Weil sie wahr sind, weil sie die Gedanken von mir und von vielen anderen einfach so sehr wiederspiegeln.
    2010 - drei Jahre sind seit dem vergangen und du bist immer noch da. Obwohl du dir so oft den Tag ersehnt hast. Obwohl du vielleicht die Tat schon so oft im Kopf durchgespielt hast. Du bist da. Und darauf bin ich stolz, weißt du? Auch ich bin noch da, obwohl ich so oft schon gegen den Baum gerast sein könnte mit dem Auto; obwohl ich so oft schon einfach auf die Straße hätte rennen können; obwohl ich mir wahrscheinlich irgendwo Heroin auftreiben könnte, um mir den goldenen Schuss zu setzen. Verstehst du was ich damit sagen will?
    Irgendetwas hält dich noch hier. Greife es.

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  4. Und wieder ist es so, wie so oft. Ich lese deinen Post, öffne das Kommentarfenster und dann weiß ich nicht, was ich schreiben soll. Es gibt so vieles, was ich dir gerne sagen würde, aber ich finde keine Worte um das Alles auszudrücken.
    Ich lese jeden Post mehrmals, dass kann ich dir sagen.
    Außerdem kann ich dir noch sagen, dass ich dir alles Glück dieser Erde wünsche, denn du hast es so sehr verdient, auch wenn du es selbst nicht glauben kannst.
    Der Tod ist ein verlockendes Angebot, wenn man das Leben nicht ausstehen kann, dass weiß ich selber, aber niemand weiß, ob der Tod und das danach nicht noch schlimmer ist.
    Ich denk an dich.

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