Dienstag, 28. Februar 2012

as long as she sees the end in sight


um vier uhr, nach der schule, ist der erste gang der, zum kühlschrank. eine neue anderthalb liter flasche cola light wartet bereits auf mich. obwohl mein plan von mir verlangt, etwas für die schule zu tun, hausaufgaben, sport zu machen, meine facharbeit endlich weiterzuschreiben, verbringe ich meine zeit bloß planlos hier vor dem pc, eingehüllt in meine bettdecke, damit das zittern endlich aufhört. ich drücke mich vor der verantwortung, fühle mich nicht dazu in der lage, auch nur irgendetwas produktives anzufangen. vermutlich warte ich, bis zur allerletzten sekunde, um die erwarteten leistungen zu bringen.



meine stimmung wird immer gereizter. ich schreie beinahe grundlos, werfe meiner familie dinge vor, die eigentlich kein einziges wort wert wären.
am essenstisch überlege ich noch, ob ich eine FA starten will, sollte, muss. aber irgendwie bleibt mein blick gesenkt, ich schaue niemandem in die augen, sage nichts. da ist wieder dieser milchige schleier, der alles um mich herum irgendwie dämpft, verschwimmen lässt. dann eskaliert die situation. ich schütte den salat von meinem teller zurück in die schale, greife nach dem knäckebrot mit einer halben scheibe kochschinken und gurke, verlasse fluchtartig den raum. nur mit mühe gelingt es mir, die tür nicht hinter mir zuzuknallen.
60kcal, dabei bleibt es dann wohl heute. der appetit auf fressen und kotzen ist mir glücklicherweise vergangen.


jetzt schmerzt mein magen. mir ist schlecht. meine stimmung ist ziemlich weit unten, nicht am nullpunkt angelangt, aber auch nicht mehr weit davon entfernt. bloß ein paar kräftige schritte. und der kalorienmangel trägt nicht gerade dazu bei, mich aus diesem immer tiefer werdenden loch, das mich verschlingt, zu befreien.


55,0

EDIT: als bulimikerin darf man nie, hört ihr, nie sagen, dass einem der appetit vergangen ist. ich schließe die tür hinter mir ab und lasse mich auf die geschlossene toilette fallen, während ich die letzten bisse verschlinge, nur um sie dann gewaltsam aufzureißen und mich darin zu entleeren (21:11Uhr)

2 Kommentare:

  1. ich weiß einfach nicht, was ich dazu sagen soll. ;//

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  2. und jetzt weiß ich es erst recht nicht, nach dem edit. allein der gedanke, dass du gerade am erbrechen bist, schnürt mir jegliche luftzufuhr zu. ich möchte einfach nur noch schreien und zu dir rüberrennen und dir die hand aus dem rachen ziehen und dich retten, dich in eine andere welt bringen, dorthin, wo es schön ist, wo niemand dich verletzten kann und erst recht nicht du selbst. ein leben ohne drogen und depressionen, essstörung und all das. ich würde alles dafür geben, dass es dir endlich gut geht.

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