Dienstag, 14. Juni 2011

Verlustangst. Bitte kommentieren!

"Wenn du magersüchtig bist, bist du auch nicht glücklicher!"

das. exakt das ist der springende punkt. entweder ist das jetzt vollkommener schwachsinn, weil ich ziemlich breit bin oder es ist die auflösung einer ursache meiner probleme. ich weiß verdammt nochmal, dass ich nicht glücklicher, zufriedener mit mir sein werde, ich weiß, was es bedeutet magersucht zu haben, dafür kenne ich nun wirklich genug anorektikerinnen. ich hatte von anfang an nicht vor, glücklicher zu werden. alles, was mich in meinem leben irgendwie glücklich stellen könnte, lehne ich ab, zerstöre ich. wenn meine mutter mich in den arm nimmt, weil sie sich freut, dass es mir wieder 'so gut' geht, stehe ich stocksteif da, lege meine arme aus gefälligkeit um ihre schultern und schaue genervt im raum umher. sie ist in diesem moment einfach nur froh, mich noch zu haben und will diese gefühle mit mir teilen, aber es kommt nichts bei mir an, ich verdränge, unterdrücke jegliche echten positiven gefühle, weil ich angst vor dem verlassen werden habe.
ich klammere mich nicht an andere menschen, sondern lasse ihnen immer und immer mehr freiraum, zerstöre vielleicht sogar mit voller absicht unsere verbindung. ich kapsele mich sehr schnell gefühlsmäßig ab, bis ich schließlich die andere person verlasse, bevor ich von demjenigen verlassen werde. freundschaften, beziehungen, tiere, sport bekanntschaften.
wenn ich jetzt gerade in diesem moment an meinen freund denke, wüsste ich nicht, was ich zu ihm schreiben soll. ich glaube, ich bin emotional schon komplett abgeschottet und werde irgendetwas tun, was ihn umhaut, bis aufs tiefste verletzt.
ich weiß, dass ich glücklich sein könnte, dass mein leben für mich selbst schöner sein könnte, aber ich lasse es einfach nicht zu.
das gefühl "glücklich zu sein" macht mir wirklich angst. ich will nicht glücklich sein. ich darf nicht glücklich sein. ich weiß doch gar nicht mehr, wie das geht! glücklich sein und meine krankheiten aufgeben?
meine diagnosen sind meine freunde, meine wegbegleiter, meine führung, mein start und mein ziel. ohne meine krankheiten bin ich nichts mehr. ohne war ich noch nie etwas.
ich liebe meine krankheiten, ich verehre sie. ich würde mit ihnen bis in den tod gehen, nur damit ich sie nicht aufgeben muss, nur, damit sie mich nicht verlassen.
krass.
ich bin übertrieben krass. find ich gerade mal ziemlich cool von mir, dass ich das rausgefunden und analysiert habe. vielleicht ist es auch vollkommen unverständlich. egal. ich weiß, was ich meine.

uuhh. zwei joints geraucht und 250kcal in form von salat zu mir genommen. 8 stunden gearbeitet, 70min spazieren gewesen.
ich hoffe doch sehr, dass die zahl morgen wieder einigermaßen akzeptabel ausfällt. morgen ist mittwoch. gruppentherapie. dann sitzen mir wieder 1,5 stunden lang, 38kilo entgegen.

6 Kommentare:

  1. och man :( .. die Erkenntnis ist wahr und tut weh. Hatte sie auch schon, will sie aber immer noch nicht wahrhaben. Da das aber nicht zu 100% funktioniert, sag ich mir immer: "Komm, abnehmen macht dich für den Moment oder den Tag glücklich; es gibt dir ein Ziel. Der Weg ist das Ziel, nicht das Zielgewicht." Und es stimmt irgendwo... Abnehmen gehört zu den wenigen Dingen, die man sich nicht kaufen kann. Dauerhaft dünn ist nur der, der auch wirklich Willensstärke hat (oder einen Gendefekt, physische Krankheit usw.).. selbst Bulimie zeugt auf Willensstärke.. ich glaube niemand kotzt gerne... schon gar nicht zu Beginn, wenn die Krankheit noch "frisch" ist. Da muss man sich erst mal dazu bringen.
    Ach ich laber... versuch einfach zu verdrängen, dass dünn nicht gleich glücklich ist. Denn das ist ein enormer Stein auf dem Weg zum dünn Sein. Oder gib das Ziel auf.. aber eine Vereinbarung zwischen den Zweifeln und dem Ziel klappt nicht. Bei mir zumindest nicht..

    ________
    ich nehme dir deinen Kommentar nicht übel <3
    danke, dass es dich gibt (:

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  2. Weißt du, was die Ironie daran ist? Das Sammeln von Diagnosen und das sich selbst definieren über die eigene Krankheit, sind selbst Symptome einer eigenen depressiven Störung.

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  3. Ich kenne deine Gedanken, mir gehts verdammt nochmal ähnlich. Aber gibt es bei dir nicht auch "lichte" Momente, in denen du denkst, dass du raus willst? Mir gehts zumindest so, ich stehe da zwischen den beiden Fronten.
    Im Prinzip ist der gegenwärtige Zustand doch scheiße, dir geht es nicht gut. Warum willst du nicht, dass es dir gut geht? Was würdest du dann verlieren? Nur mal so als Denkanstoß, auch wenns nicht raus hilft.

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  4. Hey erstmal,
    in einigen Punkten kann ich dich ziemlich gut verstehen. Ich stoße zur Zeit auch alle Menschen von mir weg und verbiete mir glücklich sein. Vllt weiß ich auch nicht mehr, wie das ist. Bestimmt sogar, wenn ich so drüber nachdenke.
    Allerdings würde ich nicht sagen, dass ich meine Diagnosen so gerne hab. Wobei ich sie trotzdem ein Teil von mir sind, ein großer Teil. Irgendwie ist es immer schwierig, damit umzugehen.
    lG

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  5. Ich kommentiere tatsächlich. Vielleicht ist dir meine Meinung egal.. aber ich kann dir gerne sagen, wie ich das sehe.
    Du sagst, dass du Angst vorm Glücklich sein hast. Du sagst, du weißt nicht, wie das mehr ginge. Aber ich sage dir eins.. Glück macht glücklich. Natürlich liebst du deine Krankheit. Ich finde es nicht verwerflich. Der Halm, an den du dich klammern kannst. Doch würde ich Hilfe annehmen. Du kannst nicht dein ganzes Leben so weitermachen. Jeder Mensch hat es verdient, das Gefühl von Glück zu verspüren. Versuche es doch.. versuche glücklich zu werden. Langfristig.. Lasse Leute an dich ran, auch wenn du riskierst, verletzt zu werden. So ist das Leben.

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  6. Ich glaube , du solltest neu anfangen ..
    Ich wär' gern glücklich , hab aber die möglichkeit nicht. aber ud hast sie , und damit du mir fair gegenüber bist , solltest du auch glücklich sein :)

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