Donnerstag, 1. August 2013

was, wenn es so wäre...?

manchmal läuft man schon lang weiter, während man zurückblickt, auf sein altes ich und versehentlich denkt, man stünde dort noch immer.

ich bin hier und doch wieder nicht. besuche diese seite, logge mich ein, öffne meinen blog, der doch so gar nicht mehr zu mir zu gehören scheint. so weit entfernt die gedankenfetzen, so fremd und trotzdem vertraut. all das, die letzten drei jahre sind hier festgehalten worden. viele rückschläge, viele niederlagen, viele zusammenbrüche; nicht aber der letzte teil meines weges.

die dunkelheit der depression hatte mich umzingelt, mir den blick nach draußen, in die zukunft versperrt. irgendwann gab ich auf, setzte mich zur ruhe, ergab mich meinem schicksal. ich wohnte in der depression, mietfrei, aber mit pflichten denen ich nachgehen musste, mit worten, die mir in meinen kopf gelegt wurden. es gefiel mir gut, denn es war ein einfaches leben. ich war nicht herr meiner selbst, sondern fremdbestimmt, doch merken konnte ich es zu keinem zeitpunkt.
schritt für schritt bin ich ausgezogen. habe erst gekündigt und dann die helfende hand an meiner seite angenommen, mich auf die richtige seite führen lassen.
ab und an blicke ich zurück und sehe die depression am fenster stehen, winkend, einladend. zuweilen schaue ich vorbei, besuche sie, übernachte dort, doch meistens winke ich bloß zurück und entferne mich so schnell wie möglich von ihr. die rufe hallen noch lange nach. 
diese zeit. sie bringt mich oft in verlegenheit, lässt menschen über mich urteilen, ohne mich zu kennen. ich schäme mich manchmal dafür. für den selbsthass den ich mir noch immer entgegen bringe, die narben, die fressgelage und hungerstreiks, die unzähligen männer mit denen ich geschlafen habe und die wenigen namen die ich dazu kenne. bloß um wenigstens irgendetwas zu fühlen, selbst wenn es nur die tatsache ist, benutzt zu werden.

ich bin noch lange nicht angekommen, habe mich noch längst nicht gefunden. noch immer habe ich angst vor dem leben, will nicht auf  mich allein gestellt sein, will nicht altern und nichts neues erleben, will dem leben nicht auf den grund gehen. doch manchmal muss man erst den moment erleben, um ihn lieben zu können. nur fühlen für einen moment, nur diese forderungslose liebe und unterstützung, die er mir entgegen bringt. unglaublich beruhigend und gleichzeitig unglaublich furchterregend.
ich habe lange nachgedacht. der gedanke, verlassen zu werden raubt mir immer noch den atem und das gefühl was sich in mir breit macht, bei der kleinsten streitigkeit, ist mit nichts in der welt zu vergleichen. ich wollte mich nicht binden und ich wollte mich niemandem öffnen, nicht mein innerstes preisgeben. was, wenn er es einfach nimmt und weg rennt? oder die toilette hinunter spült?

ist diese angst unbegründet? und was wenn es so wäre, und er doch gehen sollte...?


Abiball Juni 2013
Zeugnisvergabe Juni 2013
                                                         


                                                            Schweiz und Mailand






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obwohl ich nicht mehr schreibe, lese ich doch ab und an noch eure blogs. ich denke so oft an so viele von euch und ich bin bestürzt und aufrichtig erfreut zu lesen, dass so viele von euch noch immer hinter mir stehen. VIELEN DANK!

6 Kommentare:

  1. gerade heute habe ich wieder an dich gedacht. du siehst wunderschön aus.

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  2. freut mich, dass es dir wieder besser geht! :)

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  3. ich freu mich so für dich, du siehst wunderschön aus.
    sei glücklich, mehr wünsch ich dir gar nicht. <3

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  4. Ich bin alle paar Tage auf deine Seite gegangen, weil ich deinen ersten Post nach der langen Abstinenz nicht verpassen wollte. So, wie du die Depression beschreibst, klingt es wie eine Geschichte. Eine traurige, lange Geschichte, aber so... überwindbar. Ich freue mich so sehr, dass du es gewagt hast, dich zu öffnen. Dass du nicht bei Shontelles Impossible geblieben bist. Denn selbst, wenn er gehen sollte, würdest du darüber hinwegkommen. Es würde Zeit brauchen, viele Tränen und Angst vor der Zukunft, aber es ist die wunderbaren Erlebnisse wert. Du hast gerade die schönste Zeit deines Lebens, kann das sein?

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