Samstag, 29. September 2012

relive your darkest moments




Regrets collect like old friends
Here to relive your darkest moments
I can see no way, I can see no way
And all of the ghouls come out to play
And every demon wants his pound of flesh
But I like to keep some things to myself
I like to keep my issues drawn
It's always darkest before the dawn

And I've been a fool and I've been blind

I can never leave the past behind
I can see no way, I can see no way

(Florence and the Machine - Shake it out)

irgendwie macht das alles einen sinn.

Rezidivierende Episoden, F 33.1: Saisonal depressive Störung / Saisonal affektive Depression (SAD)

es ist ein muster, zusammengelegt aus scherben, einzelteilen. immer wieder werde ich gepackt und gelähmt von der depression, die mich zwingt, zu sein, wie mein verstand nicht sein will:  traurig, unmotiviert, müde, überfordert, angestrengt. todessehnend.
es geht mir nicht gut, wirklich nicht. aber es ist erst der anfang, der beginn der spiele. wer siegt und wer verliert steht noch nicht geschrieben.


ich weiß nicht, wie viele minuten vergangen sind. noch immer sitze ich im auto, an dieser verlassenen straße. sie ist dunkel, um mich herum scheint alles eingeschlafen zu sein, alles, außer mir. 
ich atme. ich will luft holen, doch es fühlt sich an, als entspanne sich meine lunge nicht mehr, als bleibe die spannung, der druck vorhanden, auch wenn ich alle luft aus meinen lungen presse. es fühlt sich an, als bekäme ich nicht genug luft. mein herz beginnt zu schlagen, klopft warnend in meinem kopf. 
"jetzt oder nie. steig aus, spring aus dem gebüsch vor ein vorbeifahrendes auto, aber tu's einfach endlich." YIRUMA - A RIVER FLOWS IN YOU klingt aus den lautsprechern. ich schaue panisch aus jedem fenster, habe das gefühl, hier nicht mehr alleine zu sein. doch ich bin es. komplett abgeschottet von der außenwelt, niemand weiß, dass ich hier bin. niemand.
ich werde ruhig, konzentriere mich auf meine atmung, kann nicht mehr richtig denken, fühle nur noch diesen käfig um meinen brustkorb, der es mir nicht erlaubt, mich zu bewegen. still laufen erste tränen meine wange hinunter. 'und was, wenn es nie aufhört?' ein strom von emotionen überwältigt mich, lässt mich erzittern, macht mich taub und stumm. 

ich weiß, dass es wieder kommt. ich merke es, an den vorboten, den nebeneffekten. ich isoliere mich beinahe komplett. an diesem punkt sollte mein verstand einsetzen, mich dazu bringen, mir hilfe zu suchen, aber, wie jedes mal zuvor, bin ich über die grenze geschritten, bin bereits zu weit drin, als dass ich diesen zustand von mir aus wieder los werden wollen würde.

ich habe keine ahnung, ob mich irgendjemand von euch da draußen versteht, aber ich versuche, es euch zu erklären: sobald meine depression eine bestimmte stärke erreicht hat, bin ich so sehr davon eingenommen, dass mir jeder versuch, mich jemandem mitzuteilen, um hilfe zu bitten, misslingt. er wird im keim erstickt, beiseite geschoben, denn wenn ich depressiv bin, fühle ich mich wohl in der depression. natürlich ist sie gleichzeitig auch das aller schlimmste der welt für mich, doch das sehe ich nicht. ich weiß es. vom kopf her, ja. ich weiß, dass ich sport machen sollte, mich draußen in der natur aufhalten sollte, mir eine lichttherapielampe kaufen sollte. ich weiß das alles, aber ich kann mich selbst dazu nicht bewegen, bin nicht mehr herr über mich selbst, bin zu unmotiviert, irgendetwas zu tun. und außerdem würde das bedeuten, dass es mir bald vielleicht besser geht. tut mir leid, das ist leider nicht mit meiner depression zu vereinbaren.





2 Kommentare:

  1. Ich verstehe dich sehr gut. Mir geht es genauso wie du das mit der Depression beschreibst.
    Schöne Bilder! ♥

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  2. Das Problem ist, dass wir viel zu lange in der Depression scheinbar sehr wohl gelebt haben. Sobald sich das ändert, man wieder zur Gesprächstherapie geht und Medikamente nimmt, begibt man sich auf Glatteis. Es ist das Unbekannte und die Gewissheit sich nie wieder in den Schleier der Trauer hüllen zu können, die es einem so schwer macht etwas dagegen zu tun. Tief in unserem Inneren wissen wir ja was richtig, was falsch, was gut oder böse ist - nur ist der Mensch ein Gewohnheitstier und hat Angst sich auf neue Dinge einzulassen.
    Ich denke jeden Tag ganz fest an dich, mache mir oft wochenlang Sorgen, wenn du wieder nicht schreibst. Natürlich bin ich nicht glücklich darüber was du schreibst, aber ich bin froh, dass du schreibst. Vor allem, dass du dich doch irgendjemandem anvertraust.
    Du wirst deinen Weg aus dieser endlosscheinenden, traurigen Welt der Melancholie gehen. Setze dich nicht unter Druck. Denn Druck ist das Schlimmste, das du der Depression machen kannst! ♥

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