Mittwoch, 7. Dezember 2011

who's in control now?



und dabei fängt es alles so gut an. es ist nicht einfach, es bei dem salat und der halben gurke zu belassen, aber ich schaffe es, rühre nicht einmal die packung toffifee und chips an, die neben mir bereit stehen.
"ich bin nicht abhängig von der bulimie."
ich sage mir diese worte immer wieder, rufe sie mir ins gedächtnis zurück, versuche, mich selbst zu überzeugen. und für den moment schweigt alles in mir. jede stimme verstummt.
wir sitzen in der bar, spielen ernsthaft spiele, lenken uns ab, wollen doch wenigstens einen tag ohne drogen durchhalten.
jeder hat seine nikolaus süßigkeiten mitgebracht, es wird ausgetauscht, hier probiert, da probiert, doch ich kann widerstehen, male mir aus, was und wie viel ich vertragen könnte, ohne danach unbedingt erbrechen zu müssen. ein toffifee. ein maoam. ein gummibärchen. ein ferrero küsschen.
ich mache pausen dazwischen, halte mir vor augen, was ich bereits gegessen habe, versuche den geschmack in meinem mund komplett auszunutzen. jede einzelne sekunde lang.
doch ich habe begonnen zu essen und es gibt kaum ein halten mehr. es werden einige süßigkeiten mehr. nicht so, dass es auffallen würde, nicht so, dass alles leer wäre. und doch ist es zu viel.
mein herz schlägt schneller. ich rechne die zeit aus, die mir bleibt, um all das wieder loszuwerden, bevor sich der zucker in fett umwandelt und an meinem körper festsetzt.
ich werde nervös.
schließlich brechen wir auf und bevor ich die haustür betrete weiß ich bereits, was mir bevorsteht. brote, nudeln, reste vom mittagessen, vom abendessen, vom frühstück.
nichts schmeckt gut und trotzdem durchwühle ich den kühlschrank nach essbarem. ich hasse mich für das, was ich tue. mir wird schlecht, noch bevor ich den liter wasser trinken kann. und doch tue ich es, weil ich weiß, dass es mir erleichtert, meinen magen wieder zu leeren.

und nun muss ich mir wohl doch eingestehen, dass ich abhängig bin von ihr.
der essstörung, der bulimie, der magersucht.



ich bin so müde vom leben.

und diese bilder sind für alle, die vielleicht immer noch denken "wenn es sie so stört, immer zu erbrechen, soll sie doch einfach die FA's aushalten ohne danach kotzen zu gehen!"
danke, aber das geht wirklich nicht, bei diesen mengen.

nach der FA, vor dem erbrechen.
hier ist er, der gestern erwähnte schwangerschaftsbauch.



 nach der FA, nach dem erbrechen

übrigens ist der verband nicht vom selbstverletzen. es sind nur wenige oberflächliche schnitte geworden. dafür habe ich allerdings eine ordentliche sehnenscheidenentzündung. die letzte ist ja auch schließlich schon zwei jahre her. wurde langsam mal wieder zeit...

3 Kommentare:

  1. Ich will deine Hand halten, dich zurück ins Leben ziehen. Scheiß Leben, das uns zerstört hat. Müssen es bunt malen, bunter werden lassen, es füllen, ausfüllen, nicht stopfen. Halt finden, uns nicht an Knochen festhalten. Könnte ich dir nur helfen.

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  2. Dann scheine ich die Einzige zu sein, die solche Angst vor dem Zeug hat.

    Liebe Grüße
    Emaschi

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  3. hab dir eine einladung geschickt. :-)

    oh, jaaaaa, diesen bauch kenn ich. ich glaub ich mach heute auch mal ein bild davon.

    man ey, es ist eigentlich ein gutes gefühl, dass man nicht alleine mit diesen gedanken und dem verhalten ist, aber andererseits wünschte ich das nichtmal meinem schlimmsten feind. diese krankheit ist ein fluch, eine besessenheit. abgrundtief böse und zerstörend. ich glaube uns hilft nur ein exorzismus. ;-)
    bitte verzeih mir heute meinen sarkasmus.

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