Sonntag, 24. Juli 2011

UTOPIA

I: "in diesem schrank befindet sich einfach absolut nichts zum anziehen, obwohl er voll ist!"
S: "wieso das denn nicht?"
I: "weil mir 3/4 von den sachen ungefähr 3 nummern zu groß sind?!"
S: "ja dann nimm doch wieder fünf kilo zu. du bist sowieso viel zu dünn!"
I: "willst du mich eigentlich verarschen? ich nehme ganz bestimmt nicht wieder zu!"
ich muss hier raus.
I: "ich muss hier raus!! ganz schnell. ich muss hier raus. weg!"
M: "du bist doch sowieso gleich wieder weg."
I: "nein, mama, nicht heute, nicht jetzt. allgemein. ich muss hier weg. ich muss ausziehen, so schnell wie möglich!"
S: "du bewegst deinen fetten arsch ja nicht und besorgst dir mal ein paar anträge!"
stille.
stille vor dem großen, letzten schlag dieses kampfes.
I: "hässliche schlampe. du wärst die erste die wieder am heulen wäre, wenn ich nicht mehr da wäre. genauso, wie damals, als ich in die klinik gekommen bin. zu mir warst du die größte schlampe und zu hause bei mami hast du dann fürchterlich geheult. fick dich."
ich verlasse das haus. flüchte, in den schutz der freiheit.

 I= ich,  S = schwester, M = mama

das resumée der letzten tage lädt mich ein, in eine richtung, die ich vielleicht nicht verdient habe, vielleicht aber gerade doch.
die kilozahl auf der wage und meine laune steigt proportional zu der grammanzahl des gerauchten weeds.
ich rauche viel, ich esse und kotze viel.
ich rauche wenig, ich faste.
die frage ist, mit welcher sucht ich besser zurecht käme. magersucht oder drogensucht.
die bulimie bleibt. sie begleitet mich, hält meine hand eisern in ihrer und schwört mir immer noch lebenslange treue, wenn ich sie nur nicht verlasse, wenn ich nur ihre hand nicht loslasse, auf diesem steinigen weg, der sich leben nennt. selbst, wenn ich es wollte, könnte ich es nicht.

die pro's und atte's wissen, wie sich sich entscheiden würden.
die, die unsere krankheit auch als eine solche verstehen, die darunter leiden, qualen erleiden müssen, wiessen, wie sie sich entscheiden würden.
ich bezeichne mich selbst nicht als pro. ich verherrliche meine beiträge und meine esstörung nicht. ich berichte über sie, mit ihren positiven seiten, mit ihren negativen seiten. ich zeige bilder, auf denen ich halbnackt bin, nur um einen unterschied zu dem photo davor erkennen zu können. aber ich kenne auch die negativen seiten und versuche die folgen der süchte aufzuzeigen, versuche ein abschreckendes beispiel zu sein, von einem mädchen, das immer weiter abrutscht, obwohl es dachte, nicht weiter fallen zu können. ich zeige euch mein innerstes, meine einstellung zum leben, zum tod. ich offenbare mich euch. ich stelle bilder online, die als motivation dienen sollen. aber ich wünsche mir, dass niemals ein junges mädchen auf meinen blog trifft und sich für ana oder mia entscheidet. willentlich, so wie ich es vor geraumer zeit auch tat. pro ana blogs waren der ausschlaggebende punkt für meine erkrankung. die letzten tropfen, die das fass zum überlaufen gebracht haben.


auch jetzt sage ich euch meine persönliche meinung. auch jetzt, schreibe ich meine kranken gedanken auf und hoffe, dass sie einige von euch erschrecken und vielleicht euer leben retten.

ich will die esstörung. ich will hungern, ich will leiden, ich will abnehmen. ich will zu dünn werden.
denn irgendwann, komme ich in mein persönliches paradies. egal, wann, egal wo. ich werde erlöst werden. ich werde frei sein und fliegen können, wenn ich nur weiter mache.

wann werde ich bereit sein, mich aus dieser illusion zu befreien...?

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