Samstag, 16. Juli 2011

ana und mia

ich habe angst, so große angst, dass ich anfange zu zittern und mir auf die wange beißen muss. meine hände sind zu fäusten geballt. ich hoffe, sie denken, die pizza im einkaufwagen meiner mutter ist für sie selbst. ich flehe, dass sie mich nicht ansehen, will ihren blicken entgehen, will mich verstecken, flüchten. verschwinden in mir selbst.
es ist das erste mal seit monaten dass ich etwas warmes essen werde und dieser gedanke macht alles zunichte, wofür ich gekämpft habe.
in meinem kopf drehen sich worte zu einem unverständlichen wirrwarr. ich will essen und es in mir behalten.
aber ich will abnehmen.

zu hause angekommen kann ich nicht abwarten, verschlinge ein stück tiefgefrorene ananas, bloß aus reiner lust. und ich wusste, ich würde die kontrolle verlieren.
vier stücke pizza landen in meinem magen, den rest verteile ich großzügig an meine familie.
'stopp! iss nicht weiter!', schreit ana.
'hau richtig rein! die kalorienzahl ist schon jetzt viel zu hoch, als dass du sie in dir behalten würdest!', schreit mia.
und ich gebe nach. esse, fresse. brötchen, brot. viel zu viel von allem: zucker, fett, kohlenhydrate, eiweiß. kalorien. doch es ist kein ende in sicht, bis mir schlecht wird vor übelkeit.
ich bin die letzte am tisch. alle anderen haben ihre mahlzeit längst beendet, doch ich esse weiter, blende ihre blicke aus, versuche ruhig zu bleiben, bringe mein geschirr in die küche und renne in mein zimmer.
jetzt befindet sich zusätzlich noch etwa ein liter flüssigkeit in mir, weil ich weiß, dass dann alles einfacher wieder hoch kommt.

ich werde dir antworten, rebecca, ich habe jedes wort gelesen und das nicht nur einmal. aber ich habe noch etwas zu erledigen, ich habe noch eine verabredung mit meiner toilette...

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